NAYPES

Creator: Roberto Mansilla

Naypes by Roberto Mansilla

Es gibt einige Bücher die sich mit dem Bereich Parlor Magic befassen nicht zuletzt das kürzlich erschienene Buch »Parlour Tricks« von Morgan and West ist eine tolle Fundgrube für diesen Bereich. Jedoch sind Bücher die sich ausschliesslich dem Bereich Parlor Card Magic widmen eher rar und auf Anhieb kommt mir persönlich nur Roberto Giobbi‘s Buch…

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Es gibt einige Bücher die sich mit dem Bereich Parlor Magic befassen nicht zuletzt das kürzlich erschienene Buch »Parlour Tricks« von Morgan and West ist eine tolle Fundgrube für diesen Bereich. Jedoch sind Bücher die sich ausschliesslich dem Bereich Parlor Card Magic widmen eher rar und auf Anhieb kommt mir persönlich nur Roberto Giobbi‘s Buch Stand-up Card Magic das 2014 erschienen ist in den Sinn. Umso erfreuter war ich als ich auf folgendes Buch aufmerksam wurde.

Nach einem Vorwort von Roberto Giobbi sowie ein paar einleitenden Worten des Autors beginnt das Buch mit einem Essay welches sich dem Bereich »Parlor Card Magic« widmet.  Gleich zu Beginn geht  Roberto Mansilla darauf ein warum er sich gerade dieser Art der Magie verschrieben hat. Weiter geht es mit einem wenn auch sehr oberflächlichem Überblick über die Geschichte und ihre damaligen Meister. Abschliessend widmet sich dieses Essay dem Begriff »Parlor Card Magic« um diesen genauer zu definieren und die zugrundeliegenden Rahmenbedingungen aufzuzeigen.

Als nächstes widmet sich der Autor zwei Klassikern der Kunst mit Karten zu zaubern.

EUREKA

ACAAN ist wohl jedem ein Begriff der sich mit Karten beschäftigt. Nicht umsonst werden immer wieder neue Versionen dieses Kunststücks veröffentlicht. Die Version die Roberto Mansilla uns hier präsentiert ist elegant, absolut täuschend und wird bestimmt auch den einen oder anderen Magier zum grübeln bringen. 

  • Die Karten werden VON DEN ZUSCHAUERN gemischt und vom Vorführenden in das Kartenetui gegeben und für die Zuschauer steht’s sichtbar offen auf dem Tisch abgelegt sodass es dem Vorführenden nicht mehr möglich ist an der Reihenfolge der Karten etwas zu ändern. Nun wählen die Zuschauer FREI eine Karte und eine Zahl zwischen 1 und 52 die Karten werden nun aus dem Etui entnommen und eine Karte nach der anderen abgelegt bis wir an der Position entsprechend der genannten Zahl sind. Die Karte an dieser Position stimmt mit der FREI gewählten Karte überein.

Wie bereits erwähnt sehr sauber und elegant gelöst und richtig einstudiert ist diese Version für die Zuschauer nicht durchschaubar! Zusätzlich zu dieser Version werden noch zwei andere Variationen dieses Kunststücks beschrieben.

OUTSDANDING

Ist der Titel des zweiten Klassikers im Bereich Kartenzauberei mit dem sich Roberto Mansilla in diesem Buch befasst. Es handelt sich um Paul Curry‘s “Out of this World”. Eine Version zu kreieren die sich für den Parlor Bereich eignet ist per se schon eine Herausforderung aber auch hier ist es dem Autor gelungen uns eine Version zu präsentieren die den Anforderungen in diesem Bereich zu 100% standhält! Seine Lösung die er uns hier präsentiert ist absolut täuschend und zusammen mit dem ersten Effekt “Eureka” hat sich der kauf dieses Buches bereits gelohnt!

Ich glaube nicht dass es nötig ist den Plot zu diesem Kunststück hier nochmal zu beschreiben (wer keine Version von Paul Curry‘s “Out of this World” kennt sollte dieses Buch eh nicht kaufen!)

Auf einige Besonderheiten möchte ich jedoch trotzdem noch hinweisen.

  • Wie bereits bei “EUREKA” werden auch hier wieder mehrere Zuschauer in die Handlung mit eingebunden
  • Auch hier werden die Karten von den Zuschauern selber gemischt!
  • Die Präsentation ist sehr visuell und so gestaltet dass auch Zuschauer die sich in der dritten oder vierten Reihe befinden dem Effekt und der Handlung problemlos folgen können.

Weiter geht es mit dem zweiten Essay

“The different Forms of Icarus” 

Hier beschreibt Roberto Mansilla (der übrigens einen Master in sozialer Kommunikation hat) wie wichtig Worte, Gesten oder Hilfsmittel sind und wie unterschiedlich deren Bedeutung von unseren Zuschauern wahrgenommen werden können. Er geht auf verschiedene Punkte ein und hilft uns einige der Elemente besser zu verstehen die wir beachten müssen, wenn wir mit unserem Publikum kommunizieren und zeigt uns auf, wie wichtig die Bedeutung ist die wir unserer Darbietung geben. Anders ausgedrückt; damit unsere Handlungen, Worte, und Hilfsmittel die von uns gewünschte Wahrnehmung bei den Zuschauern auslöst, müssen diese auch die entsprechende Bedeutung haben.

Nach diesem Essay geht das Buch wieder in den praktischen Teil über und widmet sich den nachfolgend kurz beschriebenen Kunststücken:

»Card in The Envelope«

In Anlehnung an Paul LePaul‘s “Card‘s in a Sealed Envelope” sowie “Dem Kuvertsatz nach LePaul” aus dem Buch “Grosse Kartenschule” Band 5 von Roberto Giobbi präsentiert uns Mansilla hier seine Version dieses Kunststücks bei dem eine von einer Zuschauerin unterschriebene Karte in einen versiegelten Umschlag wandert.

»Two and  and a half«

Ist Mansilla‘s Version einer “Cards Across” Routine. Bevor er jedoch seine Version beschreibt gewährt er uns einen kurzen Einblick warum er den Effekt “Cards Across” als so essential im Bereich Parlor Card Magic hält und wie seine Routine entstanden ist.  Die Kreation die aus seinen Überlegungen entstanden ist wird durch ein zusätzliches Element ergänzt welches durchaus dazu beitragen kann die Routine am Ende noch etwas überraschender zu präsentieren.

Das nun folgende dritte Essay mit dem Titel »On The General Card« widmet sich wie der Titel schon sagt dem Effekt “The General Card’s” und ist, wie Roberto Mansilla bereits in der Einleitung erwähnt, sein absoluter Favorit im Bereich Kartenzauberei. Beim lesen dieses Essays erkennt man schon nach wenigen Zeilen die Leidenschaft mit er er sich dem Effekt widmet. und er begnügt sich nicht einfach nur damit für uns diesen Effekt klar zu definierendes und mögliche Versionen aufzuzeigen sondern bietet uns auch einen umfassenden Einblick über die Entstehung sowie der Geschichte und geht dabei so weit, den möglichen Ursprung dieses Effekts bis ins 16. Jahrhundert zurück zu verfolgen.

Nun geht das Buch wieder zum praktischen Teil mit den nachfolgend beschriebenen Kunststücken über.

“Everybody‘s Card IV”

Der Künstler entnimmt dem Kartenspiel den Joker und erklärt den Zuschauern das der Joker die Identität jeder beliebigen Karte annehmen kann. Er demonstriert dies indem sich der Joker in eine beliebige Karte verwandelt und  sogleich wieder seine eigene Identität annimmt. Der Joker wird nun beiseite gelegt und drei Zuschauer werden gebeten jeweils eine Karte zu wählen und sich diese zu merken. Der Joker wird nun wieder hervorgeholt und dass Kartenspiel beiseite gelegt. Nacheinander verwandelt sich der Joker in die jeweils von den drei Zuschauern gewählte Karte.

Um nicht Zuviel dieser eleganten und sehr überzeugenden Präsentation zu verraten habe ich hier die Beschreibung des Kunststücks absichtlich eher kurz gehalten im Buch umfasst die Beschreibung dieses Effekts jedoch ganze zwei Seiten. Vom technischen Aspekt her gesehen gehört dieses Kunststück eher zu den anspruchsvolleren Darbietungen in diesem Buch.

“Thanks To Diaconis”

Hier erhalten wir Roberto Mansillas Version der “General Card” welche sich durch eine sehr schöne Geschichte und einer Präsentation auszeichnet die bei den Zuschauern bestimmt einen bleibenden Eindruck hinterlässt. So ist es für mich auch wenig erstaunlich dass diese Routine ein fester Bestandteil des professionellen Repertoires von Roberto Mansilla ist.

“What Does Oblivion Look Like?”

Ist ein sehr schönes Kunststück dass sich dem Thema vergessen und erinnern widmet. Der Künstler nimmt einen kleinen Umschlag hervor und entnimmt diesem vier unbedruckte Spielkarten und gibt diese in ein Weinglas das auf dem Tisch steht und verdeckt diese mit einem Tuch. Nun entnimmt er aus einem Kartenspiel vier Karten und bittet vier Zuschauer aufzustehen. Nacheinander Zeigt er jedem der vier Zuschauer eine der vier Karten. Der Künstler zeigt nun wie es sein könnte zu vergessen. Nacheinander verschwinden die Kartenwerte auf den vier gewählten Karten und übrig bleiben lediglich vier unbedruckte weisse Karten die er einzeln auf den Boden fallen lässt. Nun präsentiert er wie es sein könnte sich wieder zu erinnern indem er dass Tuch wegnimmt und zeigt dass sich die vier vorher unbedruckten Karten in die der von den Vier Zuschauern gemerkten Karten verwandelt haben.

Auch dieses Kunststück ist technisch eher anspruchsvoll aber die Geschichte sowie die Präsentation ist so kraftvoll und schön dass sich das üben und einstudieren eindeutig lohnt. Aus visueller Sicht und dem emotionalen Aspekt dieses Kunststücks ist es für mich persönlich eine der Perlen in diesem Buch!

“KARL GERMAIN AND THE WINEGLASS PRINCIPLE”

»If I had to choose three objects that defined my style, I would undoubtedly name those three:      a wine glass, a handkerchief, and a deck of cards.«

Mit diesen Worten beginnt Mansilla dieses kurze Kapitel welches nicht als eigentliche Beschreibung der Einsatzmöglichkeiten eines Weinglases verstanden werden soll sondern eher wie der Autor selber schreibt einem Hommage an den Magier Karl Germain (1878 – 1959) sowie dem Weinglas als Hilfsmittel in der Magie. Um diese Hommage abschliessend zu ergänzen teilt Mansilla im Anschluss ein original Kunststück von Karl Germain mit dem Titel “Appearing Cards”

“Appearing Cards”

Der Magier lässt vom Zuschauer zwei Spielkarten ziehen mit der bitte sich diese zu merken. Das Kartenspiel wird gemischt und mit der Rückseite zu den Zuschauern in ein Weinglas gegeben. Nun bedeckt er das Glas kurz mit einem Seidentuch. Nachdem er dass Tuch wieder wegzieht liegt die erste der gewählten Karten mit der Bildseite nach vorne im Glas. Die Karte wird herausgenommen und hinter das Kartenspiel gelegt. Die Zuschauer sehen nun wieder das Glas sowie die Rückseite der Karten. Der Vorgang mit dem Tuch wird wiederholt um auch die zweite Karte auf magische Weise erscheinen zu lassen. 

Visuell, elegant und magisch…, was will man mehr!?

“Hi Germain”

Natürlich lässt es sich Roberto Mansilla nicht nehmen hier seine eigene Version des oben beschriebenen Effekts vorzustellen. Wie Mansilla jedoch schreibt geht es ihm nicht darum hier eine bessere Version aufzuzeigen sondern einfach nur darum seine eigene Version mit uns zu teilen. Diese muss sich übrigens keinesfalls vor dem Original verstecken den auch diese ist ebenso Visuell, elegant und magisch wie das zuvor beschriebene Kunststück!

“Sunrise”

Ist dass letzte Kunststück in diesem Buch und befasst sich mit dem Thema “The Tossed-Out Deck” (Da dieses Kunststück so bekannt ist glaube ich nicht dass der Zugrundeliegende Effekt von mir hier nochmal beschrieben werden muss!) Mansilla befasst sich hier mit einem Problem dem wir gegenüberstehen wenn wir für eine kleinere Anzahl von Zuschauern zaubern. Da es in einer solchen Situation durchaus normal ist dass die Zuschauer während oder nach der Vorführung miteinander kommunizieren können wir nämlich nicht einfach ein Forcierspiel verwenden da die Gefahr besteht dass unsere Zuschauer feststellen werden dass sich jeder die gleiche Karte gemerkt hat! Die Lösung die uns Mansilla hier präsentiert ist zwar durchaus überzeugend und verfehlt seine magische Wirkung bei den Zuschauern bestimmt nicht aber da der Magier nicht dass ganze Spiel herausgibt sondern nur jeweils ein paar Karten an drei Zuschauer verteilt gehört dieses Kunststück meiner Meinung nach leider nicht wirklich in die Kategorie “Tossed-Out Deck”.

Abgerundet wird dass Buch schliesslich mit einem Interview dass von Helder Guimarães geführt wird und uns persönlichere Einblicke in die Gedankenwelt im Bereich Magie von Roberto Mansilla gewährt.

Fazit:

Da sich Roberto Mansilla in diesem Buch hauptsächlich mit Klassikern der Kartenkunst zu befassen schein kann der Eindruck entstehen dass uns hier nicht wirklich etwas neues präsentiert wird. Dieser Eindruck ist jedoch absolut falsch denn wer sich mit diesen Klassikern schon mal ernsthaft befasst hat wird wissen wie schwierig es ist Kunststücke wie zum Beispiel “Any Card at any Number” oder “Out of this World” für den Bereich Parlor Magic zu entwickeln! Und ich möchte diese Review mit einem Zitat von Roberto Giobbi der ja wie bereits erwähnt auch dass Vorwort zu diesem Buch geschrieben hat beenden. 

“”He’s one of the few who knows what he’s doing, and he’s doing it well. Actually, extremely well.”

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